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AutorenbildJojo Weiß

Negative Glaubenssätze und Blockaden auflösen? Mit Hypnose neue Glaubenssätze finden und etablieren



Glaubenssätze, häufig in der Kindheit geprägt, sind neuronale Muster, die wie Filter auf unsere Sicht und unser Empfinden der Realität wirken.


Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt: Was genau ist eigentlich ein Glaubenssatz? Wie entsteht er und wie können wir neue Glaubenssätze in unser Leben einladen? Bevor wir uns diesen und weiteren Fragen widmen, möchte ich zuerst mit einem Mythos aufräumen, der da heißt: Glaubenssätze auflösen.


Das klingt so, als würde man heißes Wasser auf Instant-Kaffeepulver gießen, einmal mit dem Löffel umrühren und weg ist der alte Glaubenssatz. Sorry, das sehe anders, auch wenn ich den Wunsch dahinter sehr gut nachvollziehen kann. Wer hätte nicht gerne ein Zaubermittel, die ultimative Lösung, den heiligen Gral, um limitierende Glaubenssätze loszuwerden.


Als Hypnosetherapeut arbeite ich viel mit Menschen, die sich schnelle Lösungen erhoffen, für Probleme und Herausforderungen, die sie schon lange mit sich tragen. Aus mehr als zehnjähriger Praxiserfahrung heraus würde ich sagen, der effektivste Weg, um einen alten, unerwünschten Glaubenssatz loszuwerden ist, einen neuen aufzubauen. Doch zunächst zur Ursprungsfrage:


Was ist ein Glaubenssatz und wie entsteht er?


Nachdem was wir heute wissen, sind Glaubenssätze neuronale Muster, Annahmen und Überzeugungen, welche wir verinnerlicht haben. Sie laufen zum Großteil unbewusst ab und beeinflussen unseren Alltag enorm oder treffender ausgedrückt, sie bestimmen in hohem Maße unser Leben. Häufig werden sie auch als Blockade wahrgenommen. Wörtlich genommen ist ein Glaubenssatz ein Satz, den wir glauben, also eine Kombination aus Wörtern, der wir Glauben schenken. Wie kommt das?


Einer meiner Mentoren, Veit Lindau, schlägt vor, die Entstehung, Verankerung und damit die Wirksamkeit von Glaubenssätzen, in vier Schritte aufzugliedern.


  1. Vertrauen

  2. Emotion

  3. Wiederholung

  4. Bestätigung


1 Vertrauen


Damit ein Glaubenssatz seine volle Wirkung entfalten kann, braucht es eine vertrauenswürdige Quelle, z.B. Eltern, Erziehungsberechtigte, Geschwister, Lehrer, später Idole und Vorbilder im erweiterten Umfeld und im Verlauf deines Lebens kommst du selbst immer mehr als Quelle infrage. ist es nicht so, wenn du dich selbst runtermachst (z.B. Ich bin so blöde), dann neigst du dazu, dir dies selbst zu glauben. Doch immer der Reihe nach, lass uns vorn anfangen.


2 Emotion


Stell dir vor, eine überforderte Mutter schreit ihr Kind wütend an, nachdem es ein Glas Kirschsaft über das neue T-Shirt gekippt hat. "Du bist so ungeschickt, alles was du anfässt geht schief!" Hochgradig emotional erregt nimmt das Mädchen (ich nenne sie für dieses Beispiel Amira) die verletzenden Worte tief in sich auf und der Satz brennt sich förmlich ins Unterbewusstsein ein. Zumal Amira diesen Satz so oder ähnlich schon des Öfteren zu hören bekam. Dadurch entsteht eine neuronale Verknüpfung. Man könnte sagen, der Samen für einen Glaubenssatz ist gelegt.


3 Wiederholung


Kurze Zeit später hört Amira, wie ihre Mutter die Geschichte am Telefon weitererzählt: "Immer dasselbe mit ihr, sie ist so ungeschickt, alles was sie anfässt geht schief. Scham kommt hinzu, Amira fühlt sich bloßgestellt und verraten. Der Glaubenssatz wächst und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Außerdem wird ein anderer Glaubenssatz, den die meisten Menschen in sich tragen: Ich bin nicht gut genug, verstärkt. Intensive Emotionalität und Wiederholung des Gesagten kommen zusammen.


Wusstest du? Die Hebbsche Lernregel "Neurons that fire together, wire togeher" sagt sinngemäß: Synaptische Verbindungen, die regelmäßig aktiviert werden verstärken sich, wie eine Art mentale Muskulatur. So entsteht eine sogenannte "neuronale Autobahn." Eine Verbindung, die sich immer mehr automatisiert und unbemerkt wirkt. Gedanken, Gefühle und auch Handlungen richten sich zunehmend danach aus.


4 Bestätigung


Wütend, frustriert und dann traurig geht Amira auf ihr Zimmer und noch noch immer klingen die Worte der Mutter ihr im Ohr, während die Tränen laufen. Beim abendlichen Zähneputzen fällt ihr das Zahnputzglas auf den Boden und zerspringt in tausend Teile. Obwohl es in diesem Augenblick niemand sonst bemerkt und kommentiert, denkt sie zum ersten Mal den Satz: Ich bin so ungeschickt, alles was ich anfasse geht schief. Zutiefst verletzt denkt ein Teil von ihr, meine Mutter hat wohl recht, mit dem was sie sagt.


Von jetzt an sucht und findet sie in ihrem Leben immer wieder Gelegenheiten, in denen sich der entstandene Glaubenssatz - Ich bin so ungeschickt, alles was ich anfasse geht schief - bestätigt.

Mit dieser Form der selektiven Wahrnehmung entsteht eine Schleife, die in eine selbsterfüllende Prophezeiung mündet.


Aus dem Kind wird ein Teenager und später eine junge Frau, die sich immer wieder selbst sabotiert, in dem sie z.B. vermeidet verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen oder in die Sichtbarkeit zu gehen, denn sie glaubt fest daran, dass alles schiefgeht was sie anfässt, aufgrund ihrer Ungeschicktheit.


Bevor wir uns anschauen, welche weiteren Mechanismen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Glaubenssätzen wirken, möchte ich dir eine Sammlung von Beispielsätzen anbieten, die in meinen Therapie- und Coachingsitzungen immer wieder auftauchen. Im Anschluss schauen wir, wie sich die Sachlage bei Amira entwickelt.


Wir können unterscheiden in limitierende (negative) und fördernde (positive) Glaubenssätze.


Beispiele für limitierende Glaubenssätze


  • Ich bin nicht gut genug

  • Niemand mag mich

  • Ich kann das nicht

  • Reiche Menschen sind schlecht

  • Egal was ich anfange, nichts klappt

  • Immer wenn ich vertraue, dann werde ich enttäuscht

  • Ich habe nichts Wichtiges zu sagen

  • Keiner interessiert sich für mich

  • Mit meiner Figur finde ich keine(n) Partner(in)

  • Wenn ich Erfolg habe, dann verliere ich meine Freunde

  • Wenn ich etwas riskiere, dann geht es garantiert schief


Beispiele für fördernde Glaubenssätze


  • Ich bin gut genug

  • Ich bin liebenswert, so wie ich bin

  • Fehler sind ein willkommener Teil meines Lebens

  • Wirkliche Freunde mögen mich, auch wenn ich mich verändere

  • Ich bin ein wertvoller Teil der Gesellschaft

  • Jeder Augenblick ist eine neue Chance

  • Das Leben ist wunderschön

  • Die Welt ist ein wundervoller Ort, voller Möglichkeiten

  • Ich kann meine Vorhaben umsetzen

  • Wenn ich viel besitze, dann kann ich viel geben

  • Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es ein


Betrachten wir nun, wie Glaubenssätze durch drei weitere Mechanismen in der Kommunikation verstärkt werden, in dem wir und andere uns quasi selbst programmieren. Generalisierung, Tilgung und Verzerrung, sind sogenannte Wahrnehmungsfilter. Sie werden beschrieben, im Metamodell der Sprache, bekannt geworden durch das Neurolinguistische Programmieren (NLP).


Generalisierung


Eine Generalisierung findest du auch in Amiras Fall. Erinnere dich an ihren Glaubenssatz: Ich bin so ungeschickt, alles was ich anfasse geht schief. Sprachliche Verallgemeinerungen wie alles, nichts, keiner, jede, können ein Hinweis auf eine sehr festgefahrene Denkweise sein.


Unser Gehirn scheint Generalisierungen zu mögen, da sie Energie sparen. Wenn ich glaube, dass etwas immer gleich bleibt, brauche ich mich mit Ausnahmen nicht mehr auseinanderzusetzen. Leider kann diese Art zu denken sehr einschränkend wirken und Fortschritten enorm in Wege stehen.


Bestimmt hast du schon einmal den Satz gehört: Das haben wir hier schon immer so gemacht. Insbesondere in sehrt traditionalistischen Strömungen findest du viele Generalisierungen.


Tilgung


Bei der Tilgung oder auch Löschung genannt, werden bestimme Sachverhalte oder Teilbereiche weggelassen. Nehmen wir als Beispiel den Glaubenssatz: Ich habe kein Glück, dann liegt hier sowohl eine Tilgung (es fehlen wertvolle Informationen wie: kein Glück bei was? In der Liebe, im Spiel?) als auch eine Generalisierung vor.


Der Satz, ich habe kein Glück impliziert, dass der oder diejenige nie Glück hat. Bei näherer Betrachtung finden wir im ersten Teil von Amiras einschränkendem Glaubenssatz: Ich bin so ungeschickt, ebenfalls eine Tilgung (ungeschickt bei was?). Du merkst bereits, wir können sowohl Generalisierungen als auch Tilgungen durch Fragen auf die Schliche kommen und sie entkräften, Dazu später mehr.


Verzerrung


Verzerrungen sind ein weiteres Phänomen unseres Sprachgebrauchs und ein weiterer Wahrnehmungsfilter, welcher dazu beiträgt unter Glaubenssätzen zu leiden, die unsere Realitätskonstruktion beeinflussen. Eine Art der Verzerrung ist das sogenannte Gedankenlesen.


Nehmen wir die Aussage: Alle meine Kolleg:innen finden mich doof. Damit unterstelle ich allen in meinem Team (Generalisierung) eine Abneigung gegen mich, gehe davon aus, dass sie negative Gedanken über mich hegen (Gedankenlesen) und lasse Informationen außen vor. (Tilgung) War das schon immer so? Was könnte dazu geführt haben?


Glaubenssätze auf der Ebene der Identität


Bevor wir uns damit beschäftigen, wie wir einschränkenden Glaubenssätzen und Glaubensmustern auf die Spur kommen können, möchte ich dir noch eine weitere Unterteilung der Energieräuber anbieten. Wir kennen Glaubenssätze auf der Identitätsebene. Allen voran der Riesenklopper: Ich bin nicht gut genug. Nimm dir bitte jetzt einmal die Zeit, um dir zu vergegenwärtigen, was passiert, wenn du diese Kröte so richtig geschluckt hast.


Ein Mensch, der sein Leben unbewusst nach dem inneren Mantra ich bin nicht gut genug ausrichtet, es in jeden Raum, in jede Begegnung mitnimmt - wie kann er mit diesem Glauben über sich selbst jemals sein Potential ausleben und glücklich sein? Weitere Glaubenssätze auf der Ebene der Identität wären z.B. Männer sind Schweine, Politiker:innen sind unfähig oder reiche Menschen sind schlecht.


Glaubenssätze auf der Ebene des Seins zu ändern bzw. neue zu etablieren, bedarf besonders viel Energieaufwand, da wir bei dieser Veränderungsarbeit an den Grundfesten unserer Realität und unseres Selbstbildes rütteln. Oft fällt in diesem Kontext der Satz: Ich bin halt so. Ebenfalls schmerzen Sätze wie: Du bist dumm viel mehr als z.B. die Aussage: Das was du da getan hast, war nicht besonders clever.


Glaubenssätze auf der Handlungsebene


Ich versemmle jede Mathearbeit oder ich kann kein Mathe (auf der Identitätsebene wäre es: Ich bin schlecht in Mathe). Vielleicht kannst du den Unterschied wahrnehmen? Auf der Handlungsebene kann eher der Gedanke auftauchen, ich kann das unter Umständen ändern, indem ich mir das Wissen und die Fähigkeiten aneigne. Es ist immer noch herausfordernd genug, destruktive Glaubenssätze auf der Ebene des Handelns durch konstruktive Gedanken zu ersetzen, jedoch scheint es wesentlich machbarer zu sein.


Kollektive Glaubenssätze


Wenn große Menschengruppen einem Glauben folgen, kann dies in allen Lebensbereichen enorme Kräfte freisetzen und sowohl konstruktive als auch verheerende Folgen haben. Die Erde ist eine Scheibe, wer sündigt kommt in die Hölle, jeder Mensch ist wertvoll, um nur ein paar mächtige Beispiele zu nennen.


Im Zusammenhang mit kollektiven Glaubenssätzen ist häufig die Rede von einem Paradigma. Setzen sich gravierende Erkenntnisse und damit verbundene Neuerungen durch, reden wir von einem Paradigmenwechsel. Während es eine Zeit gab, in der Menschen für die Aussage, die Erde ist rund, um ihr Leben fürchten mussten, belächeln wir heute die Vorstellung, dass Menschen einmal fest davon überzeugt waren, die Erde sei eine Scheibe, von der man runterfallen könnte.


Wie kann ich mit Hypnose alte Glaubenssätze loswerden und neue installieren?


Hypnotische Trancearbeit erhöht bei vielen Menschen den Zugang zum Innenleben. Auf diese Weise kannst du zunächst einmal deine bestehenden Glaubensmuster überprüfen, um aktive Glaubenssätze wahrzunehmen und bewusst zu machen. Wenn wir in intensiver Verbindung mit uns selbst sind, können wir leichter erforschen und wahrnehmen, wie es da im Inneren klingt.


Welche Sätze sind früher am Esstisch öfter mal gefallen? Welche Ansichten hast du unbewusst übernommen und welche Glaubensmuster, welches Mindset ist daraus entstanden?


Ist es nicht so? Am Anfang eines Veränderungsprozesses steht zunächst die Erkenntnis, das Anerkennen des Ist-Zustandes. Im Falle von Amira könnte dies bedeuten, dass sie in der Arbeit mit der Hypnose wahrnimmt: Ich glaube also von mir selbst ungeschickt zu sein und dass alles was ich anfasse schiefgeht.


Es kann hilfreich sein die Frage zu stellen: Welche Vorteile hatte dieser Glaubenssatz? Bei der Untersuchung dieser Frage stellt Amira fest: "Dieser Glaubenssatz hat mir ein bequemes Leben ermöglicht, da ich immer passiver wurde und Verantwortung an andere abgab. Jetzt bin ich jedoch an einem Punkt angekommen, an dem mir diese Lebensweise mehr schadet als nützt.


Ich möchte daran glauben, mit meiner Geschicklichkeit, mit erworbenem Wissen und fachlichem Können gute Ergebnisse erzielen zu können. Dabei darf ich Fehler machen.


Mit den bekannten Schritten Vertrauen, Emotion, Wiederholung und Bestätigung können wir jetzt den neuen Glaubenssatz etablieren und ihn wie eine mentale Muskulatur trainieren.

Bevor wir dies tun, kann es sehr hilfreich sein, in einem Akt der (Selbst) Vergebung, Groll, Scham- und Schuldgefühle, wie auch Vorwürfe anderen Menschen und sich selbst gegenüber loszulassen.


Hierzu eignet sich hypnotische Regressionsarbeit, also die Arbeit mit dem jüngeren Ich, bzw. mit dem inneren Kind oder auch Vergebung durch dein zukünftiges, weises Ich. Dies ist die ältere Version von dir, die bereits Lösungen für die augenblicklichen Herausforderungen gefunden hat.


Zusätzlich stehen dir diverse Vergebungsrituale zur Verfügung. z.B. Klopftechniken wie EFT (Emotional Freedom Technique) oder das hawaianische Vergebungsritual Hoóponopono, und wenn es dir guttut, kannst du auch deine alten Glaubenssätze aufschreiben, sie begraben oder ins Feuer werfen. Nachdem Amira sich selbst verzeihen konnte, begannen wir mit dem ersten Schritt.


1) Wir entziehen dem alten Glaubenssatz durch Hinterfragen das Vertrauen und wählen neu


Während der Arbeit mit der Hypnose erlebte Amira, wie sie als Mädchen immer wieder von ihrer Mutter, die als Alleinerziehende häufig am Rande des Nervenzusammenbruchs stand, runtergemacht wurde. Auch bei kleineren Fehlern hatte Amira den Satz: Du bist so ungeschickt, alles was du anfässt geht schief, in verschiedenen Variationen gehört. Du bist so blöd...Du bist so dumm, lass es einfach bleiben.


Amira wurde bewusst, dass ihre Mutter selbst große Probleme hatte und ihren Druck sowie ihre Frustration, ihre Ängste und Überforderung auf sie übertrug. Wir säten Zweifel und hinterfragten den Entstehungsprozess des alten Glaubenssatzes. z.B. können wir fragen.


  • Wurdest du mit diesem Glaubenssatz geboren?

  • Wie würdest du selbst reagieren, wenn deinem Kind ein Missgeschick passiert?

  • Wie hätte deine Mutter sich alternativ verhalten können?

  • Wie reagieren ausgeglichene Menschen in solchen Situationen?

  • War deine Mutter damals glücklich, handelte sie liebevoll und angemessen?


Fragetechnik nach Byron Katie


Die Fragetechnik nach Byron Katie hat sich ebenfalls über viele Jahre als wirksames Tool erwiesen, um destruktive Glaubenssätze aufzudecken und zu bearbeiten. In Kombination mit hypnotischer Trancearbeit kommt sie in der Praxis regelmäßig zum Einsatz.

Ich bin so ungeschickt, alles was ich anfasse geht schief

(Setze an dieser Stelle Deinen limitierenden Glaubenssatz ein)


  1. Ist das wirklich wahr?

  2. Kannst du absolut sicher wissen, dass das wahr ist?

  3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?

  4. Wer oder was wärst du ohne den Gedanken?


Berührt nahm Amira während der Trancearbeit wahr, dass ihr Glaubenssatz nichts weiter war, als ein gelerntes Konstrukt und sie erkannte die Möglichkeit eigene, positive und fördernde Glaubenssätze in ihr Leben zu rufen. An dieser Stelle bat ich sie, sich wirklich Zeit zu nehmen , um weise zu wählen, welchen neuen Glaubensmuster sie aufbauen wollte, denn diese würden sie eventuell ein Leben lang begleiten.


Sie wählte, anstelle des alten destruktiven Musters folgende Gedanken: Ich bin ein durch und durch liebenswerter Mensch, auch mit meinen Fehlern. Von jetzt an übernehme ich die volle Verantwortung, für mein Denken, Fühlen und Handeln.


2) Wir laden den neuen Glaubenssatz mit positiven Emotionen auf


Jetzt sorgen wir dafür, dass der neue Glaubenssatz emotional positiv aufgeladen wird.

Dazu kannst du in schöne, wohltuende, liebevolle, begeisternde Situationen in deinem Leben eintauchen und sie mit dem neuen Gedanken verbinden. (z.B. Sport, Bewegung, Zärtlichkeit, Naturerlebnisse). Während dieser Prozesse kannst du leise oder laut den gewünschten Glaubenssatz aussprechen, du kannst eine Musik dazu einspielen, eines deiner Lieblingsvideos abspielen und/oder eine Körpergeste dazu ausführen.


Alles was dich emotional positiv berührt hilft. Aus der Hirnforschung wissen wir, der Grad an Begeisterung und emotionaler Beteiligung spielt, neben der Wiederholung, eine enorme Rolle in Lernprozessen.


Amira verband ihren neuen Glaubenssatz, ich bin ein durch und durch liebenswerter Mensch, auch mit meinen Fehlern, mit ihrer Lieblings-Playlist, der Farbe Orange und einer Geste, bei der sie jedesmal unweigerlich lächelte.


3) Wir wiederholen den gewünschten Glaubenssatz und etablieren das neue Muster


Übung macht den Meister oder die Meisterin und Wiederholung führt zur Meisterschaft. An dieser Stelle des Prozesses sogst du dafür, den neuen Glaubenssatz bei unterschiedlichen Gelegenheiten in verschiedenen Varianten zu wiederholen, um ihn bewusst so tief zu verankern, bis er unbewusst wirkt. Hier einige Anwendungsbeispiele:


  • Sprich den neuen Glaubenssatz leise oder laut aus (gerne, wenn du gerade Begeisterung, Ergriffenheit, ein Gefühl des Geliebtwerdens erlebst)

  • Schreibe ihn per Hand und per Tastatur, platziere ihn so, dass du ihn sehen kannst

  • Lass dich regelmäßig von einem Timer an ihn erinnern

  • Teile ihn mit Freunden und Freundinnen

  • Bitte Freund:innen darum, dir rückzumelden, wenn sie erleben, wie du deinen neuen Glaubenssatz in dein Leben integrierst


Als musikbegeisterter Mensch hörte Amira regelmäßig ihre Lieblingsmusik beim Joggen und rappte dabei innerlich ihren Powersatz. Ich bin ein durch und durch liebenswerter Mensch, stand nicht nur auf einer Postkarte auf ihrem Nachttisch, sondern sie ließ sich diesen Glaubenssatz als Geburtstagsgeschenk an sich selbst auf ihren Unterarm tätowieren.


4) Wir sorgen für Bestätigung des gewünschten Glaubenssatzes im Alltag


Nun ist es an der Zeit, anhand von konkreten Ergebnissen dafür zu sorgen, den neuen, erwünschten Glaubenssatz im Alltag wiederzufinden und zu bestätigen. Hierfür möchte ich dir von Herzen die Taktik der kleinen Schritte anraten. Sorge dafür, dass du jeden Abend mit Erfolgserlebnissen ins Bett gehen kannst..


Was immer du dir im Leben wünscht und vorgenommen hast, kein Schritt ist zu klein, um einzuzahlen auf dein Erfolgskonto. Rückfälle in altes Verhalten gehören genauso zum Prozess, wie Fortschritte. Bedenke, du hast das alte Glaubensmuster unter Umständen Jahre oder gar Jahrzehnte praktiziert. Mit dem was du jetzt weißt und gelernt hast, bist du bestens ausgerüstet, um Veränderung aktiv und erfolgreich zu gestalten.


Nimm dein Umfeld mit auf den Weg, suche dir Menschen, die deinen Veränderungswunsch unterstützen. Die richtigen Fragen, regelmäßiges Praktizieren von Selbsthypnose und Meditation und selbstverständlich auch Disziplin im positivsten Sinne, helfen dir, dich neu zu positionieren und an dich selbst zu glauben.


Amiras beste Freundin erinnerte sie regelmäßig daran, wenn sie in alte Verhaltensmuster zurückfiel und bestätigte sie bei kleinen und größeren Erfolgen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit mit ihrer Mutter war sehr schmerzhaft und zugleich konnte sie sich mit ihr versöhnen und ihr Verhältnis ist heute besser als jemals zuvor.


Ihren leiblichen Vater durfte sie nie kennenlernen und sie ließ sich in Liebesbeziehungen bisher häufig schlecht behandeln. Heute kann sie jedoch fühlen und glauben, durch und durch liebenswert zu sein und verdient zu haben, einen liebevollen Partner zu finden, der weit mehr ist als nur ein Vaterersatz.


Ich weiß nicht, welche Glaubenssätze DU DIR eingefangen hast, im Laufe deines Heranwachsens, jedoch wünsche ich dir von Herzen, dass dir die Informationen in diesem Blogbeitrag hilfreich sein mögen, beim Etablieren und Anwenden hilfreicher und konstruktiver Glaubensmuster. Nachfolgend findest du noch eine Sammlung von Sprichwörtern und Redewendungen, die über Generationen hinweg als Glaubenssätze die Menschen prägen.


Sprichwörter und Redewendungen als Grundlage für Glaubenssätze


  • Geld stinkt nicht

  • Wenn du deinen Teller aufisst, gibt es morgen schönes Wetter

  • Der frühe Vogel fängt den Wurm

  • Ohne Fleiß kein Preis

  • Nimm dich selbst nicht so wichtig

  • Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort

  • Wer nicht hören will muss fühlen

  • Angst ist ein schlechter Berater

  • Ein Indianer kennt keinen Schmerz


Homöostase und systemische Verstrickungen - Hindernisse auf dem Weg


Bedenke, nach dem Prinzip der Homöostase neigt jedes System, im Sinne der Selbstregulation und Selbsterhaltung dazu, sich aufrechtzuerhalten, auch wenn dies Schmerzen in Form von Kummer und Leid verursacht. Dazu zählen äußere Systeme, z.B. dein familiäres Umfeld, Vereine, Schulen und Arbeitsstätten genauso, wie dein inneres System. Du kannst dir sicher sein, du wirst im Rahmen der Veränderungsarbeit auf innere und (häufig auch) äußere Widerstände stoßen. Erlaube dir, dies als Zeichen zu sehen - du bist auf dem Weg!


Was innere Widerstände betrifft ist Hypnosetherapie ein bewährtes Mittel auf jenem Weg, neue Glaubensätze zu installieren und Lösungen zu finden. Je klarer du dir dabei über deine eigenen Absichten und Wünsche wirst, desto leichter kannst du dies in äußeren Systemen vertreten.


Wenn du also Energie aufwendest, um alte Muster zu schwächen und neue aufzubauen, dann wähle weise, beim Prozess der Transformation. Was willst du über dich und die Welt auch noch in zehn zwanzig oder mehr Jahren glauben?



Reflexion und Zusammenfassung


Wir haben gelernt, Glaubenssätze bilden den Grundstein, das Fundament unserer Realität. Als Wahrnehmungsfilter bestimmen sie maßgeblich, wie wir unser Leben, unsere Beziehungen und auch die Beziehung zu uns selbst gestalten. Man könnte sagen, unser Mindset ist ein Set von Glaubenssätzen, also ein komplexes Glaubenskonstrukt, welches in unserem Unterbewusstsein unablässig wirkt.


Es trägt dazu bei, unsere Gewohnheiten. zu formen. Glaubenssätze, negativ oder positiv, sind u.a. als Wenn-Dann-Verknüpfungen unbewusst abgespeichert. (z.B. wenn ich gemocht werden will, dann muss ich tun, was man von mir verlangt) Als Konditionierungen beeinflussen sie unser Denken, Fühlen und Handeln, bis hin zur Ebene unserer Identität.


Die gute Nachricht zum Schluss


Als neuronale Plastizität oder auch Neuroplastizität bezeichnen wir, grob vereinfacht gesagt, die Fähigkeit unseres Gehirns, bis ins hohe Alter zu lernen. Unabhängig von deinem Alter, wenn du diesen Artikel bis hierhin gelesen hast, dann haben in deinem Gehirn bei genauerer Betrachtung Veränderungsprozesse stattgefunden.


Auch wenn unsere Prägungen einen starken Einfluss auf unser Leben ausüben, wir sind nicht deren Gefangene. Ich wünsche mir sehr, diese Zeilen mögen dich dazu inspirieren und ermutigen, die Power von Glaubenssätzen zu entdecken, um ganz bewusst Schöpfer und Schöpferin deiner gewünschten Realität zu werden und zu sein.

Hypnose ist eines der ältesten Heilverfahren, die wir kennen. 2006 wurde sie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) anerkannt. In der Regel kommen meine Praxisbesucher:innen zwischen drei und fünf Mal zur Behandlung, um eine Lösung für ihr Problem zu finden. Im Vorfeld einer Hypnosetherapie solltest du, organische Ursachen für deine Beschwerden ausgeschlossen haben. Mehr über Jojo Weiß.


Herzliche Grüße,

Jojo Weiß


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